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Wohnräume können bis zu 100-mal stärker belastet sein als die Aussenluft. Wie kommt das? Und was kannst du für eine gesunde Raumluft tun?

Infos für Lehrpersonen

Wir wünschen dir und deiner Klasse viel Freude mit dem Angebot Luftstrom. Hinweise und Anmerkungen nehmen wir gern via E-Mail entgegen. Wir freuen uns über Rückmeldungen!

Zielstufe: Sek I (Zyklus 3)
Anzahl Lektionen: 2-4 Lektionen

Lernjournal

Mithilfe des Lernjournals lässt sich das Angebot Luftstrom vertiefen. Das Journal kann ausgedruckt oder direkt im PDF bearbeitet werden.

Die Schüler:innen können die Aufgaben in der Gruppe oder alleine bearbeiten.

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Gute, schlechte Küchenluft

Sara hört im Radio: Amerikanische Forschende von der Universität Colorado in Boulder (USA) haben im Jahr 2019 ein Experiment zur Küchenluft gemacht. Die Forschenden wollten wissen, welche Auswirkungen das Braten und Backen im Backofen auf die Luft in der Küche hat. Sie haben ein Hähnchen mit Gemüse im Backofen so richtig knusprig braun gebraten. Die Feinstaubwerte, die in der Küchenluft gemessen wurden, waren höher als in der indischen Stadt Neu-Delhi. Dabei ist Neu-Dehli eine der am stärksten verschmutzten Städte der Welt. Beunruhigend war, dass die Werte nicht sofort zurückgingen. Mehr als acht Stunden lang lagen sie viel zu hoch – nämlich über dem Richtwert der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Forschenden warnen deshalb: Wenn Menschen über längere Zeit solche Luft einatmen, haben sie ein höheres Lungenkrebsrisiko. Sara ist schockiert und fragt Pat, wie man sich das erklären könne. Er lacht laut heraus. «Haha, ich weiss nicht, wie diese Forschenden kochen», sagt er. «Bei uns hat es sicher nie Smog in der Küche wie in Neu-Delhi. Und bevor wir nichts mehr sehen, machen wir den Dampfabzug an.» Hat Pat recht oder täuscht er sich? Könnte die Küche doch so etwas wie unser privates Neu-Delhi sein? Und was genau ist Feinstaub?

Beim Kochen entsteht Feinstaub

Feinstaub ist eine Ansammlung winziger Partikel in der Luft. Sie gelangen zum Beispiel beim Lüften aus der Aussenluft in die Wohnungen. Das kennt man gut. Doch viele Menschen wissen nicht, dass beim Kochen in der eigenen Wohnung immer wieder grosse Mengen winziger Partikel entstehen. Wahrscheinlich gibt es keine andere Tätigkeit im Haushalt, bei der mehr Feinstaub gebildet wird als beim Kochen. Viel mehr, als bei uns durchschnittlich in der Aussenluft vorkommt.

Wenn sehr viel Feinstaub auf einmal entsteht, erkennst du die Partikel als sichtbaren Dampf oder Rauch. Bei laufendem Dampfabzug oder geöffnetem Küchenfenster ziehen Dampf und Rauch sofort ab. Der Dampfabzug und das Küchenfenster verhindern, dass sich die winzigen Partikel in der ganzen Küche verteilen. Und sogar von der Küche in andere Räume gelangen. 

Feinstaub
Feinstaub

Kochfeinstaub ist nicht immer gleich problematisch

Wovon hängt das ab?

Zubereitungsart: Braten oder Kochen
Wenn du Gemüse im Steamer zubereitest oder Teigwaren in einem Topf Wasser kochst, produzierst du ziemlich viel Wasserdampf. Dieser ist aber völlig harmlos.

Beim Braten hingegen entsteht viel schädlicher Feinstaub in Form von Verbrennungspartikeln. Dabei spielt auch eine Rolle, was du brätst und welches Öl oder Fett du dafür benutzt. Wird Gemüse mit wenig und geeignetem Fett kurz angedünstet, entstehen zwar auch schädliche Verbrennungspartikel. Aber nicht sehr viele. Die Anzahl schädlicher Verbrennungspartikel ist viel grösser, wenn du Fleisch kräftig anbrätst. Noch bedeutend mehr Verbrennungspartikel entstehen, wenn du im Backofen ein fettes Poulet knusprig brätst. Das liegt an der Art des Fetts, das beim Poulet unter der Haut liegt. Es liegt aber auch daran, dass das Braten des Poulets so lange dauert. Dass sich die Forschenden in ihrem Experiment für das Poulet entschieden haben, war also kein Zufall. Und es gibt noch einen anderen Grund für die vielen schädlichen Verbrennungspartikel bei der Poulet-Zubereitung: 

Kochtopf
Kochtopf

Temperatur: Rauchendes Fett

Bei hohen Temperaturen bilden sich viel mehr schädliche Verbrennungspartikel als bei niedrigen oder mittleren Temperaturen. Heize die Pfanne also nicht zu lange auf, bevor du mit Braten beginnst. Wenn du z.B. gekochte Nudeln aufwärmen oder anbraten möchtest, gibt es einen Trick: Du kannst mit einer Nudel prüfen, wie heiss die Bratpfanne ist. Wenn die Nudel quietscht oder gar hüpft, ist die Pfanne bereits zu heiss. Auf gar keinen Fall darf Fett so stark erhitzt werden, dass es raucht. In diesem Fall solltest du die Pfanne abkühlen lassen, sie reinigen und von vorne beginnen. 

Bratpfanne
Bratpfanne

Kochenergie: Gas oder Elektro

Wird euer Kochherd oder Backofen elektrisch oder mit Gas betrieben? Elektrische Geräte produzieren praktisch keine Verbrennungspartikel. Ganz anders Gas. Unser Gas brennt zwar ziemlich sauber. Trotzdem entstehen auch gefährlicher Verbrennungsfeinstaub und Abgase. Zu den Abgasen gehört (neben Stickoxiden) auch Kohlenmonoxid (CO). Kohlenmonoxid behindert den Sauerstofftransport im Blut. Wenn der Dampfabzug läuft oder das Küchenfenster offensteht, schützt du dich auch vor dem Verbrennungsfeinstaub und den Abgasen der Gasflamme. 

Wusstest du, dass es Wohnungen mit Feuerstellen ohne Abzug gibt? Siehe dazu die Info-Box weiter unten.

Bratpfanne
Bratpfanne

Raumgrösse: Unterschiede in der Luftmenge

In geschlossenen Räumen ist die Luftmenge begrenzt. Das bedeutet, dass Verbrennungsfeinstaub sich rasch stark ansammeln kann. Natürlich geschieht dies in kleinen Räumen schneller als in grossen. Im Extremfall erreicht man ähnlich hohe Feinstaubwerte wie in Städten mit starker Aussenluftverschmutzung. Deshalb ist Lüften gerade in kleinen Räumen so wichtig.

Bratpfanne
Bratpfanne

Feinstaub und Gesundheit

Verbrennungsfeinstaub entsteht beim Toasten, Backen, Braten, Frittieren, Grillieren und wenn Kerzen brennen. Ganz besonders viel bildet sich beim Rauchen von Tabakprodukten und E-Zigaretten.

Verbrennungsfeinstaub ist ungesund. Er kann diverse Krankheiten und auch Krebs verursachen. Diese Krankheiten entstehen, wenn wir Feinstaub in grossen Mengen über längere Zeit einatmen. Dafür gibt es zwei Gründe: 1) Verbrennungsfeinstaub besteht aus gefährlichen Stoffen (z.B. Russ, PAK). 2) Die Winzigkeit der Partikel. Einige Partikel sind nämlich so winzig, dass sie tief in die Lunge eindringen. Von dort können sie ins Blut und sogar ins Gehirn gelangen.

Auf die Raumluft haben wir grossen Einfluss

Die Verschmutzung der Aussenluft lässt sich nur gemeinsam reduzieren. Dazu müssen sehr viele Menschen am selben Strick ziehen. Über die Raumluftqualität zu Hause hingegen entscheiden nur die wenigen Personen, die sich im selben Haushalt befinden. Wir haben also einen grossen Einfluss darauf, ob die Luft zu Hause gut ist.

Mach’s besser!

Verbrennungsfeinstaub ist ungesund. Besser, wir atmen nicht zu viel davon ein.

Beim Kochen und Braten:

  • Dampfabzug während ganzer Kochdauer laufen lassen.
  • Gibt es keinen Dampfabzug, Küchenfenster während des Kochens offenstehen lassen und Küchentür geschlossen halten.
  • Beim Braten geeignetes Öl oder Bratfett verwenden.

Beim Essen:
Auch die gebratenen oder frittierten Krusten z.B. an Toast, Pizza, Fleisch, Speck oder Pommes enthalten eine recht grosse Menge ungesunder Stoffe. Je schwärzer die Krusten, desto mehr gefährliche Stoffe weisen sie auf.

  • Deshalb verbrannte Lebensmittel nicht essen.
  • Abwechslungsreich essen. Dazu gehören auch rohe und gekochte Nahrungsmittel.

Bei Kerzenlicht und beim Rauchen:

  • In Räumen nicht rauchen: weder Tabakprodukte noch E-Zigaretten.
  • Besser keine Räucherstäbchen benutzen. Sie bilden besonders viel schädlichen Rauch.
  • Wenn du Kerzen abbrennst, anschliessend lüften.

Gefährliche Feuerstellen in den ärmsten Ländern der Welt

Die WHO schätzt, dass weltweit jedes Jahr mehr als 3 Millionen Menschen sterben, weil sie in ihren Häusern und Hütten grosse Mengen Rauch einatmen. Dies über eine lange Zeit. Meist trifft es Frauen und Kinder. Wie kommt es dazu?

Viele Menschen in den ärmsten Ländern der Welt kochen und heizen in ihren Hütten mit Feuerstellen oder mit einfachen Öfen. Häufig fehlt ein richtiger Kamin. Weil die Menschen als Brennstoffe Tierdung, landwirtschaftliche Abfälle sowie Holz und Kohle von schlechter Qualität verwenden, entsteht besonders viel Qualm. Dieser verteilt sich in der ganzen Hütte. Frauen und Kinder halten sich in diesen Ländern viel mehr als die Männer zu Hause auf. Deshalb sterben sie häufiger an der Luftverschmutzung, die durch den Rauch entsteht.

Feuerstelle
Feuerstelle

Wie sorgst du für gute Luft beim Kochen?